
Ein Menü voll von erstaunlichen Aromen, von der Vorspeise bis zum Dessert, authentische Exzellenz der italienischen Küche, Slow-Food-Gerichte oder Köstlichkeiten, die man im Gehen genießt. Alle Kunststädte des Verbunds bieten das Beste aus ihrer jeweiligen Tradition, auch in der Küche und zu Tisch. Von den typischen Casonsei mit zerlassener Butter und Salbei zu Tortellini in Brühe, von Bollito misto (gemischter Fleischtopf) zur Haselnusstorte und der Mascarpone-Creme. Einmal zu kosten reicht, um diese Traditionen zu entdecken und sie nicht mehr zu vergessen.
Die Küche der Po-Ebene ist reichhaltig und abwechslungsreich. Casoncelli, das Wahrzeichen der Küche von Bergamo, haben einen einfachen Ursprung. Entstanden als ein Gericht, um die Reste von Schweine- und Rindfleisch zu verarbeiten, wurde diese Spezialität mit den Jahren immer weiter bereichert. Bereits im 19. Jahrhundert wurden Amaretti, Rosinen und Zitronenschale hinzugefügt. Das Gebiet von Brescia ist weitläufig und vielfältig und bietet Rezepte, die auf verschiedene Zutaten zurückgreifen: gefüllte Schleie, Rindfleisch in Öl, Wild und die unvermeidliche “Casonsèi”, große Ravioli mit einer Füllung aus Eiern, Käse, Spinat oder Fleisch . Die Speisen aus der Gegend von Monza gehen auf einfache Gerichte zurück, bei denen billige Fleischstücke zum Würzen von Wirsing, dem Grundelement der bäuerlichen Ernährung der Lombardei, verwendet wurden. Das repräsentativste Traditionsgericht ist immer noch die Cassoeula. Man wählt dafür die weniger edlen Teile des Schweins (Schweineschwarte, Füße, Kopf, Rippen), um sie noch schmackhafter zu machen. Dasselbe gilt für die Busecca: Pansen (Rindermagen) wird zusammen mit einigen Gemüsesorten wie Sellerie, Karotten, Tomaten und Bohnen gekocht.
Die Küche von Cremona ist schmackhaft aber einfach, und die wichtigsten Elemente wie Rind, Schwein, Geflügel, Eier und Flussfische werden durch Soβen und Beilagen verfeinert. Hier gibt es auch den Bollino misto, für den drei verschiedene Arten von Fleisch, nämlich Rindfleisch, Kalbskopf und Huhn, zusammen mit Zunge benötigt werden. Dieser wird mit der typischen Spezialität aus Cremona, den Senffrüchten Mostarda serviert. Oder die Marubini in drei Brühen, Cotechini in Camicia (in Fleisch gewickelte Brühwurst), gefüllter Masthahn, Kutteln, Salami mit Knoblauch, Omelettes. All diese werden immer von Gemüse aller Art entweder aus dem Gemüsegarten oder wild auf Feldern gewachsen, begleitet.
Selbst in Lodi haben antike Rezepte überlebt. So wie der Mandelkuchen Tortionata, dessen Rezept im Jahre 1885 von dem Konditor Alessandro Tacchinardi aus Lodi niedergeschrieben wurde, aber wahrscheinlich aus dem späten Mittelalter stammt. Weiters die Turta de Casal (Torta di Casale), die Landhaustorte, deren Ursprung als hausgemachter Kuchen sich irgendwo in der Vergangenheit verliert, Cotognata, in Würfel geschnittene feste Marmelade, die mit Zucker bedeckt ist, welche zu Beginn des Jahrhunderts in großen Kupferkesseln gekocht wurde, oder Amaretti aus Sant’Angelo Lodigiano, die bereits im 19. Jahrhundert ausgezeichnet wurden.
Die Rezepte aus der Küche Pavias sind eng mit den Produkten und der Geschichte seines Territoriums verbunden. So wie die Zuppa alla Pavese, die auf die Renaissance zurück geht, aus Eiern, Parmesan, Brot und Brühe, welches die wenigen, nach dem Krieg zwischen Spanien und Frankreich vorhandenen Zutaten waren. Definitiv reichhaltiger sind Ravioli al Brasato, gefüllte Teigtaschen mit geschmortem Rindfleisch, Risotto alla Certosina mit Flussfischen und Flusskrebsen oder Pane di San Siro, ein Biskuitkuchen mit Schokolade, in Rum getränkt, mit Haselnuss-Buttercreme gefüllt und einer Zucker-Kakao-Glasur überzogen.
Weiter geht es in die Emilia, nach Piacenza, wo die typischen Gerichte mit Namen in Dialekt bezeichnet werden. Die “Pisarei e Fasò”, entstanden in der einfachen Küche, um altes Brot zu verwenden, sind kleine Gnocchi, die mit einer speziellen Soβe aus Bohnen (sieben Bohnen für jedes Stück Gnocchi) serviert werden. Unter den Hauptgerichten ist erwähnenswert “Picula ad Caval”, eine Portion (Picula) Pferdehackfleisch mit Tomaten, Zwiebeln und Paprika. Hinzu kommen die klassischen Anolini, kleine hutförmige Teigtaschen in Brühe, und Tortelli con la Coda, Teigtaschen in Form von Bonbons mit Kräutern und Käse gefüllt.
Auf den Tischen Parmas dürfen Cappelletti oder Anolini nicht fehlen, frische Pasta mit geschmortem Fleisch gefüllt und in Brühe gekocht, auch nicht Stracotto di Carne (Fleischeintopf), welches speziell für die Füllung von Anolini verwendet wird, Trippa alla Parmigiana (Kutteln) mit reichlich Parmesan gewürzt, die Bomba di Riso, Reis mit Taube oder Wurst gefüllt. Man endet mit einer süβen Nachspeise, wie Reistorte, Schokoladentorte, Mandeltorte, Kuchen und Pudding, aber vor allem die bekannten Scarpette di Sant’Ilario, eine schuhförmige Mehlspeise aus Mürbteig mit Zuckerguss oder kleinen Perlen überzogen. Diese Mehlspeise wird am Fest des Schutzheiligen der Stadt am 13. Januar gegessen.
In Reggio Emilia steht an erster Stelle die Erbazzone, eine pikante Torte mit Mangold, die in Dialekt auch Scarpasòun genannt wird, weil in seiner einfachsten Herstellung auch der weiβe Stengel, also der Schuh des Mangolds verwendet wurde. Ebenso typisch sind die Tortelli verdi (Grüne Tortelli), mit einer Paste (Pesto) aus Spinat oder Mangold (oder zusammen) gemeinsam mit Kräutern, Käse und Ricottakäse gefüllte Nudeln. Die klassische Zubereitung erfordert, dass Tortelli auf jeder Schicht mit Butter bestrichen werden und schließlich mit sehr reifem Parmigiano-Reggiano serviert werden. Und weiters Cappelletti in Fleischbrühe, Kürbisravioli, Reiskuchen, gebratene und gebackene Tortellini…
In Modena ist die Crescentina oder Tigella die Protagonistin der Rezepte. Es handelt sich um eine kleine Focaccia aus Mehl, Wasser und Salz, die besonders gut zu Käse- und Fleischgerichten passt. Darunter sind der Zampone (Kochwurst) und Cotechino (Brühwurst), beides für Modena typische Wurst mit Schweineschwarte sowie gesalzenes und gewürztes Schweinehackfleisch, während bei den Desserts das Gebäck Amaretti die Unverfälschtheit und den Duft hausgemachter Dinge bewahrt hat.